Die Bundesvereinigung Lebenshilfe appelliert an den Bundestag, erneut über vorgeburtliche Bluttests zum Erkennen von Trisomie 21 zu beraten. Menschen mit Down-Syndrom hätten Angst und fühlten sich „diskriminiert“.
Anfang März habe man alle Parlamentarier angeschrieben und sie aufgefordert, sich noch einmal mit den umstrittenen Tests bei Schwangeren zu befassen, heißt es in einer Mitteilung auf der Homepage der Lebenshilfe.
Um zu ermitteln, ob ein ungeborenes Baby Trisomie 21 hat, wird das Blut der Mutter getestet und bei einem positiven Test über die weitere Untersuchung die Diagnose gestellt. Laute das Ergebnis Down-Syndrom, werde das Kind in den meisten Fällen abgetrieben erklärte die Lebenshilfe.
„Bluttest darf nicht zum Standard werden“
„Dabei ist ein solcher Bluttest nicht zuverlässig“, kritisiert die Lebenshilfe. Vor allem bei jüngeren Frauen gebe es einen hohen Anteil an falschen Resultaten. Daher müsse vor der Untersuchung eine Beratung stehen, damit klar sei, was der Test belegen könne und was nicht. Außerdem dürfe es nicht zu einer Reihenuntersuchung kommen und der Bluttest zum Standardverfahren in der Schwangerschaft werden.
Die Entscheidung über die Finanzierung der Bluttests durch die gesetzlichen Krankenkassen fällt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) auf Grundlage der wissenschaftlichen Bewertung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. „Die bisherigen Ergebnisse lassen befürchten, dass der Test zur Regel in der Schwangerschaft wird, was weder medizinisch sinnvoll noch gesellschaftlich gewollt ist“, kritisert die Lebenshilfe. Reihenuntersuchungen hätten die Abgeordneten in ihrer Orientierungsdebatte über die Bluttests 2019 ausdrücklich abgelehnt.
Weitere Informationen zum vorgeburtlichen Bluttest.