Nach seiner umstrittenen Umfrage zu Erntedank-Predigten hat sich der niedersächsische Bauernverband "Landvolk" bei den evangelischen Pastoren entschuldigt. Der Hannoversche Pfarrverein hat diese Entschuldigung akzeptiert, wie sein Vorsitzender Andreas Dreyer mitteilte.
Das Landvolk hatte Anfang November seine Mitglieder aufgefordert, sie sollten mitteilen, wenn sich Pastoren in Erntedank-Gottesdiensten "überzogen kritisch" etwa zu Fragen der Massentierhaltung geäußert hätten.
Die interne Umfrage hatte heftige Kritik nach sich gezogen. So sprachen die niedersächsischen Grünen von einem Aufruf zur Zensur und Denunziation. In einem Brief an den Pfarrverein betont dagegen Landvolk-Präsident Werner Hilse: "Unser Anliegen war rein in die Vergangenheit gerichtet, um einen Sachstand zu bekommen, keine Aufforderung, künftig mit Block und Bleistift in die Kirche zu gehen und einzelne Pfarrer auszuhorchen."
Sollten durch das "harmlose Info-Schreiben" Unannehmlichkeiten entstanden sein, bitte er, dies zu entschuldigen, schreibt der Vorsitzende des Bauernverbandes, der nach eigenen Angaben rund 80.000 Mitglieder vertritt. Viele Landwirte hätten sich beschwert, weil sie sich in den Predigten ungerechtfertigt kritisiert fühlten.
Der Pfarrvereins-Vorsitzende Dreyer betonte dagegen, "die Freiheit der Evangeliumsverkündigung dürfe nicht infrage gestellt werden". Es müsse möglich sein, kritische Themen in Predigten anzusprechen. Mittlerweile habe er sich mit Hilse jedoch "in guter Atmosphäre" ausgetauscht und ein weiteres Gespräch vereinbart.
(Quelle: epd)