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Pfarrer Martens: „F.A.S. stellt christliche Flüchtlinge unter Generalverdacht“

Pfarrer Gottfried Martens hat die Kritik der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung an der „Open Doors“-Erhebung zur Diskriminierung von Christen in Flüchtlingsheimen zurückgewiesen. Für Martens sei es befremdlich, in welcher Weise sich die Autoren „als ‚Enthüllungsjournalisten‘ gerieren“, da kritisierte Punkte bereits vorher öffentlich benannt worden seien.

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In einem ganzseitigen Artikel hatte die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.) die Seriosität einer kürzlich veröffentlichten Erhebung von „Open Doors“ zu der Verfolgung von Christen in deutschen Flüchtlingsheimen angezweifelt. Die Autoren kritisieren unter anderem, dass die Studie als „deutschlandweit“ ausgewiesen wurde. Jedoch stammten 152 der 231 Fälle aus einer Gemeinde des Pfarrers Gottfried Martens in Berlin-Steglitz. „Open Doors“ hatte die Kritik am Montag zurückgewiesen.

Martens antwortete in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme auf die Vorwürfe der F.A.S.-Autoren Reinhard Bingener und Friederike Böge. Laut Martens waren die Journalisten in seiner Gemeinde. In dem Gespräch mit ihnen hatten Gemeindevertreter „ganz offen über die Fragebogenaktion gesprochen; ich hatte ihnen auch die Zahlen genannt und ebenso die Gründe dafür, dass die Rückmeldungen aus unserer Gemeinde besonders zahlreich ausgefallen sind“. Zudem seien diese auch in der Erhebung von „Open Doors“ und bei der Pressekonferenz am 9. Mai in Berlin genannt und thematisiert worden.

Für Martens ist es „mehr als befremdlich, in welcher Weise sich die Verfasser der Beiträge in der F.A.S. gleichsam als ‚Enthüllungsjournalisten‘ gerieren“. Die Journalisten hätten nach dem Besuch in seiner Gemeinde „einen sehr erfreulichen größeren Artikel über die Arbeit unserer Gemeinde veröffentlicht, der keinen Hinweis darauf erkennen lässt, dass wir hier in unserer Gemeinde nicht seriös arbeiten würden“.

Martens: „Autoren weisen nur auf Aussage gegen Aussage hin“

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Die Beiträge in der F.A.S., die auf der Titelseite und im Innenteil erschienen sind, spielen laut Martens „mit Ressentiments gegen Asylbewerber in unserer Gesellschaft und stellen christliche Asylbewerber, die von Übergriffen in den Heimen betroffen sind, auf sehr subtile Weise unter einen Generalverdacht, Lügner zu sein“. Zu dem am Sonntag erschienenen Artikels sagt Martens: „Wenn man genauer hinschaut, können die Verfasser lediglich darauf hinweisen, dass in zwei von ihnen recherchierten Fällen Aussage gegen Aussage steht. Doch genau das wird in der „Open-Doors“-Studie ja ausführlich beschrieben, dass eben diese Problematik beispielsweise auch das Stellen von Anzeigen bei Übergriffen relativ sinnlos macht.“

Martens stellt sich aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen „aus voller Überzeugung vor die von Übergriffen betroffenen christlichen wie auch jesidischen Asylsuchenden“. Er kritisiert, dass deren Glaubwürdigkeit „in so unverantwortlicher Weise in Frage gestellt worden ist“.

„Methodische Schwächen in der Erhebung“

Der Pfarrer der Berliner Gemeinde erklärt, dass es „in der Tat eine methodische Schwäche in der Studie (Erhebung von „Open Doors“) [gibt], die aber benannt wird“. Viele Betroffene, die die Fragebögen ausgefüllt haben, hätten dies nur deshalb getan, weil ihnen zugesichert wurde, dass sie nicht anschließend als Verfasser in ihren jeweiligen Heimen „geoutet“ würden. „Nur weil ich ihnen diese Zusicherung gegeben habe, waren viele der Verfasser der Fragebögen überhaupt dazu bereit, über ihre Leiden zu berichten.“ Nicht überall stünden den bedrängten Christen Vertrauenspersonen als Ansprechpartner zur Verfügung. Aus Angst vor droheneden Nachteilen ihrer Aussage hätten viele die Fragebögen nicht ausgefüllt. Viele Übergriffe aus Angst vor Repressionen nicht gemeldet

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„Wenn jetzt Journalisten bei den Einzelfällen nachbohren wollen, weil sie die Glaubwürdigkeit der bedrängten Christen in Frage stellen, bleibt uns in vielen Fällen nichts anderes übrig, als unsere Zusage gegenüber den Verfassern einzuhalten und ihre Identität nicht preiszugeben.“ Martens erinnert die Autoren daran, dass ein solcher Zeugenschutz auch in der journalistischen Arbeit bekannt sei.

Martens erfahre es immer wieder, dass die bedrängten Christen den Eindruck haben, dass die Heimleitungen ihre Probleme nicht ernst nehmen oder sie „in vielen Fällen vom Wachschutz falsch informiert werden“. Viele der Übergriffe würden aus Angst vor Repressionen gar nicht den Heimleitungen gemeldet.

Vorgehen der Amtskirchen „methodisch mehr als fragwürdig“

Martens sieht das Vorgehen von Vertretern der großen Kirchen und auch der F.A.S.-Journalisten „methodisch mehr als fragwürdig“, die Aussagen betroffener bedrängter Christen durch eine bloße Nachfrage bei den Heimleitungen „widerlegen“ zu können. In Deutschland sei es schwer, eine Heimleitung zu finden, die erklärt, in ihrem Heim würden Christen bedrängt und diskriminiert. Martens sagt: „Wie naiv muss man sein, um aufgrund der Aussagen von Heimleitungen das Problem für nichtexistent zu erklären oder gar diejenigen, die von ihren Erfahrungen in den Heimen berichten, aufgrund dieser Aussagen als Lügner hinzustellen!“

Den Vorwurf, dass die Opfer nur eine Umsiedlung in eine bessere Unterkunft erreichen wollten, bezeichnet Martens als „Standardvorwurf, der fast allen christlichen Asylbewerbern, die aus ihrem Heim nach Übergriffen fliehen mussten, vom Landesamt für Gesundheit und Soziales hier in Berlin automatisch gemacht wird“. Er sei „eine feste Sprachregelung wie die Behauptung, bei Übergriffen gegen christliche Asylbewerber ginge es grundsätzlich immer nur um Konflikte ums Essen“.

Eine Anfrage des Christlichen Medienmagazins pro an die FAZ-Redakteure, wie sie Martens‘ Äußerungen einschätzen, läuft derzeit.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung veröffentlichte am Montag den FAS-Artikel online. Der Text ist ergänzt mit dem Widerspruch des „Open Doors“-Leiters Markus Rode, dass er gesagt habe, 500 Fälle zu benennen. Weiterhin heißt es, darin: „Die F.A.S. hält jedoch an ihrer Darstellung fest.“ In einem Gesprächsmitschnitt liege der Zeitung sogar eine noch weitergehende Aussage Rodes zu der Zahl der Vorfälle vor. Auf die zitierte Frage des Journalisten: „Können Sie uns denn einen Fall mal nennen in einem kirchlichen Heim, wo wir das konkret nachvollziehen können?“ antwortete Rode laut der Zeitung: „Wenn Sie möchten, gebe ich Ihnen eine Verbindung, da können Sie wenn Sie wollen, können Sie hundert haben, Sie können auch tausend haben.“ Diese Aussage soll Rode unterstrichen haben mit den Worten: „Da bin ich 200 Prozent sicher, dass Sie die kriegen.“

(Quelle: Christliches Medienmagazin Pro)

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