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Ein Lebenstraum: Fair hergestellte Bio-Schokolade

Eine Schokolade in Bio-Qualität, bei deren Produktion Menschen und die Umwelt geschont und fair behandelt werden – das war seit dem Studium der Wunsch von Andreas Meyer. Heute produziert er mit seiner eigenen Firma über 30 verschiedene Sorten.

Im Treppenhaus der Produktionshallen strömt einem sofort der Geruch von Zartbitterschokolade in die Nase, leicht säuerlich, aber doch klar zu erkennen. Es ist angenehm warm, der graue Regen draußen gerät völlig in Vergessenheit. In blitzenden Armaturen wird die noch flüssige Schokolade in ihre Form gegossen, danach kühlt sie ab. Am Ende des letzten Fließbands stapeln sich schick eingepackte Tafeln feiner Bitterschokolade.

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Jede Sorte ein Gemälde

Ein weitläufiger, heller Eingangsbereich mit gläsernen Wänden verbindet das große Bürogebäude mit der früheren Unternehmer-Villa. Zurückhaltende Eleganz kennzeichnet den Trakt der Firma Weinrich in Herford, welche die Schokolade der Marke „Vivani“ herstellt. Möbel in leuchtendem Weiß, die Wände, ebenfalls in Weiß gehalten, werden durch Glas und ästhetische Elemente aus gewelltem Metall ergänzt. Herr des Hauses ist Andreas Meyer. Der Bochumer ist Geschäftsführer des Unternehmens „EcoFinia“, das Vivani und drei weitere Schokoladenmarken vertreibt. Der Startschuss fiel im Jahr 2000. Von Anfang an liegt der Fokus des Unternehmens auf der Produktion hochwertiger Bio-Schokolade. Vivani kommt von „viva“, was so viel bedeutet wie „Leben“. In die Welt der süßen Tafeln übertragen, steht dahinter der Gedanke von feiner Bio-Qualität, Sinnlichkeit und Genuss. Was in diesem Fall schon an der Verpackung sichtbar werden soll: Jede Sorte trägt ein eigenes Gemälde auf dem Papier. Eine im Wortsinne einzigartige Aufmachung, fast zu schade zum Wegwerfen! Dabei ist das ansehnliche Äußere mehr als eine reine Marketing-Idee: Hier werden nicht nur die Geschmacksknospen angesprochen, auch visuell macht die Schokolade etwas her. Die Farben rufen Assoziationen zu den Geschmacksrichtungen wach. Die Sorte „Vollmilch-Nuss“ trägt ein dunkles grünes Gemälde, mit Blättern und zwei Haselnüssen, das an Laubwälder und Eichhörnchen erinnert. Auf einer anderen Tafel – Erdbeer-Joghurt – verlaufen die Farben des Bildes von weiß über rosa in ein leuchtendes Rot einer Erdbeere.

Favorit: Bittersüß

Wer gerne Schokolade isst, hat meist auch eine Lieblingssorte. Andreas Meyer ist da keine Ausnahme. Auf dem Tisch liegen viele bunte Sorten, die er unaufdringlich präsentiert. Zielsicher greift er zu einer „seiner“ Tafeln: „Wenn man sich mit Schokolade intensiver befasst, kommt man irgendwann dahin, doch Bitterschokolade als die wahre Schokolade zu würdigen.“ Vivani hat mehrere davon im Angebot. Meyer schwärmt von einer Sorte mit 75% Kakao-Anteil. Warum? Sie schmeckt mild, sehr schokoladig und nach einem Hauch von Kokos. Was daran liegt, dass sie nicht mit Rohr-, sondern mit Kokosblütenzucker gesüßt ist. Am anderen Ende des Tisches wartet ein Teller, üppig gefüllt mit Schokolade: dunkle, helle, weiße, gefüllt mit Nüssen, Cranberries, mit Vanille oder Erdbeer-Joghurt. In diesem Hause zeigt man gerne, was man produziert. „Und wenn wir zu Hause Schokolade essen, dann die eigene“, ergänzt Meyer mit einem überzeugenden Lächeln.

Fair und Bio

Der Familienvater hat Ernährungswissenschaften studiert und während des Studiums seine Frau kennengelernt, die im gleichen Fach studierte. Das Paar hat nach vier leiblichen Kindern zwei weitere Kinder aus Äthiopien adoptiert. Beide leben ernährungsbewusst, legen viel Wert auf gute Qualität, natürlich auch bei Schokolade. Da Meyers Eltern eine Bäckerei führten, war das Thema gesunde Ernährung in seinem Leben schon immer gegenwärtig. Schon früh buken sie dort in Bio-Qualität, was langfristig auch seine eigene Haltung dazu prägte. Nach dem Studium begann Meyer sein Arbeitsleben direkt in der Bio-Branche und landete schon nach kurzer Zeit bei der GEPA. Das bekannte Unternehmen setzt sich für fairen Handel ein, und seine Produkte haben zu einem großen Teil Bio-Qualität. Meyers Aufgabe dort: den Bereich „faire Schokolade“ zu managen. „Schokolade ist sicherlich beim Thema Essen eines der emotionalsten Dinge! Sie ist beliebt bei Jung und Alt. Es macht Spaß, solche Produkte zu kreieren und zu vermarkten“, erzählt Meyer strahlend. Die Freude an seiner Arbeit ist ihm ins Gesicht geschrieben. Früh entstand in ihm der Wunsch, sich selbstständig zu machen. Ende der Neunzigerjahre wurde es konkret. Mit dem Unternehmen Weinrich als Produktionspartner gründete er seine eigene Marke: Vivani. Dabei war für Meyer klar: Er wollte eine reine Bio-Schokolade auf den Markt bringen. Im Jahr 2000 starteten sie auf der „BIOFACH“, der größten Messe ihrer Art in Nürnberg, mit nur drei verschiedenen Sorten. Als Anbieter dieses Bereichs allein für Schokolade gelang es ihnen, schnell und gut Fuß zu fassen.

Verantwortung für Mensch und Umwelt

Bei allem „bio“ im Label ist Vivani-Schokolade auch fair. Andreas Meyer ist die Beziehung zu „seinen“ Bauern auf den Kakaoplantagen wichtig. Immer wieder besucht er die Plantagen. Bei solchen Touren bekommt er einen guten Eindruck davon, wie die Bauern leben und arbeiten. Zwar ist kein „Fairtrade“-Siegel auf seinen Schokotafeln abgedruckt. Trotzdem weiß Meyer genau, wo der verwendete Kakao herkommt: aus Panama, Ecuador und der Dominikanischen Republik. Meyer setzt mit diesen Herkunftsländern bewusst nicht auf Quantität: „Die Bauern dort produzieren keinen Massenkakao, sondern qualitativ hochwertigen Kakao.“ Die Ideen von biologischem Anbau und fairen Arbeitsbedingungen sind hier eng miteinander verknüpft. Wo beispielsweise keine Pestizide verwendet werden, können diese weder Pflanzen noch Menschen schaden. Außerdem würden die meisten Bauern ohnehin mehrere Zertifizierungen führen, um an verschiedene Partner verkaufen zu können, verrät Meyer.

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Für eine bessere Welt

Vivani-Chef Andreas Meyer ist begeistert von seiner Arbeit und seinen Möglichkeiten. (Bild: SCM Bundes-Verlag)

Dazu kommt ein weiteres Signet, das sein Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Bauern zum Ausdruck bringt: Auf den Tafeln findet sich neben dem Bio-Siegel ein Logo mit der Aufschrift „One World“. Andreas Meyer erklärt, dass dies selbstverständlich für Vivani dazugehört: „Das ist kein eigenes Siegel, sondern ein Bekenntnis von uns. Zum einen ist es uns wichtig, keinen Kakao von Plantagen mit missbräuchlicher Kinderarbeit zu kaufen. Zum anderen wollen wir auch allgemein einen vernünftigen Umgang mit den Produzenten des Südens pflegen.“ Nicht allein bei der direkten Produktion setzt sich Meyer dafür ein, die Welt ein kleines Stück besser zu machen. Ergänzend wird auch ein Teil des Umsatzes an zwei Hilfsprojekte in Haiti gespendet. Ein Teil des Geldes geht an die Kindernothilfe in Haiti. Als zweites wird in der Hafenstadt Cap-Haitien die École Amitié gefördert, eine Schule für Kinder aus armen Familien, die ohne diese Chance womöglich in moderner Sklaverei leben müssten. Während Andreas Meyer von ihnen spricht, spiegelt sich die Not in seinem eindringlichen traurigen Blick, man kann sie förmlich in seinen Augen sehen. Der Unternehmer ist in einer christlichen Gemeinde engagiert und dort regelmäßig in einem Musikteam aktiv. Von Kindheit an spielte der christliche Glaube eine Rolle für ihn. Diese Prägung trägt er mit sich, sie spiegelt sich auch in seiner Arbeitshaltung wieder. Unaufdringlich, aber klar spricht er von seinem Glauben. Christliche Werte prägen seine nachhaltig orientierte Produktion und Haltung ebenso wie die flachen Hierarchien innerhalb seines Unternehmens. Ihm ist wichtig, dass Menschen persönlich und wertschätzend miteinander umgehen, egal, ob sie sich „Chefin“ nennen oder „einfacher Mitarbeiter“.

Noch mehr Schokoladen-Sinn

Bei aller Schoko-Leidenschaft hat Andreas Meyer mehr im Sinn, als nur Schokolade zu verkaufen. Auf der Vivani-Internetpräsenz findet sich ein Blog, auf dem etwa über die Projekte aus Haiti berichtet wird: „Es ist kein Blog, wo wir nur über uns selber schreiben, sondern wir versuchen, eine Art Schokoladen-Magazin zu sein.“ Hilfreich ist dafür auch sein Fokus auf die Kontakte nach Südamerika. In Zukunft möchte er die Verbindungen zu den Kleinbauern noch weiter stärken, ausbauen und verschiedene Projekte entwickeln. „Vielleicht besteht dann sogar eine Möglichkeit, mal dorthin zu reisen und bei der Ernte mitzuhelfen.“

Dieser Artikel ist Teil unserer Themenwoche „ANDERS LEBEN“. Alle weiteren Artikel, Informationen & Literaturtipps zum Thema finden Sie >>> hier.

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Dieses Porträt schrieb Anna Maria Gerlach für das Magazin lebenslust. lebenslust ist ein Produkt des SCM Bundes-Verlags, zu dem auch Jesus.de gehört. 

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