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Großbrand in Kathedrale von Nantes: Brandstiftung vermutet

Die Kathedrale von Nantes stand am Samstagmorgen in Flammen. Die Orgel ist komplett zerstört. Alles sieht nach Brandstiftung aus.

Von Nathanael Ullmann

Eine gewisse Ähnlichkeit zu den Bildern der brennenden Notre-Dame vor einem Jahr lässt sich kaum leugnen: In strahlendem Weiß ragt die Kathedrale von Nantes in den Himmel. Doch hinter den Rundbogenfenstern brennt es – lichterloh. Schwarzer Rauch steigt in die Höhe. Es sind Fotos vom Samstagmorgen.

Um 7.44 Uhr ging bei den Einsatzkräften die Meldung ein, dass der Sakralbau brennt, wie der Spiegel berichtet. Von 60 Feuerwehrmännern im Einsatz spricht die französische Feuerwehr auf Twitter, nach Angaben der WELT waren es sogar 100. Rund zwei bis drei Stunden brauchen die Feuerwehrleute, um den Brand unter Kontrolle zu bringen. Die Folgen sind verheerend, obschon das Unglück glimpflicher ausging als vor einem Jahr in Paris.

Buntglasfenster zerstört

Die Orgel aus dem Jahr 1620 ist komplett zerstört. „Das trifft mich ins Mark. Eine der größten und ältesten Orgeln Frankreichs ist unwiederbringlich verloren“, zitiert die FAZ die Orgelmeisterin Marie-Thérèse Jehan. Erste Fotos auf der Seite der Diözese zeigen schwarze Reste des ehemaligen Musikinstruments auf dem Boden der Kirche. Auch die Buntglasfenster litten unter dem Feuer, eines der Fenster aus dem 15. Jahrhundert wurde komplett zerstört. Außerdem fielen mehrere Kunstobjekte dem Brand zum Opfer.

Zerkohlte Reste einer Orgel auf dem Boden der Kathedrale.
Der Innenraum der Kathedrale nach dem Brand. Foto: picture alliance/Jerome Fouquet/MAXPPP/dpa

Die französischen Ermittler gehen von Brandstiftung aus. Mehreren Medienberichten zufolge gab es drei Brandherde: unter der Orgel im Hauptschiff und in den beiden Nebenschiffen. Zwischenzeitlich hatte die Polizei einen Verdächtigen in Gewahrsam genommen. Er hatte die Kirche am Abend zuvor abgeschlossen. Doch er ist mittlerweile wieder frei. Gegen ihn wird nach Angaben von katholisch.de nicht weiter vorgegangen.

„Unterstützung für unsere Feuerwehrleute, die alle Risiken eingehen, um dieses gothische Juwel aus der Stadt der Herzöge zu retten“, twitterte Macron am Samstag bereits um halb elf. Premierminister Jean Castex war am Samstagnachmittag vor Ort und würdigte den Einsatz und die Professionalität der Einsatzkräfte, die die Löscharbeiten „mit bemerkenswerter Effizienz bewältigt“ hätten. Er sagte staatliche Unterstützung zu, um das Gebäude zu renovieren.

Die Kathedrale von Nantes war bereits mehrmals Opfer von Bränden. 1944 wurde sie durch Bombenangriffe der Alliierten teilweise zerstört. 1972 entfachte eine Lötlampe einen Brand im Dachgeschoss. Der Bau der Kathedrale dauerte mehrere hundert Jahre und wurde erst im 19. Jahrhundert fertiggestellt. Sie ist im spätgotischen Flamboyant-Stil gehalten und den Apostenl Peter und Paul geweiht.

Nach Angaben der FAZ sind in den vergangenen Monaten vermehrt Kirchen beraubt, geschändet oder durch Brände beschädigt worden. So habe im Juli 2019 das Dach der Pauluskirche in Corbeil-Essonnes gebrannt, im März 2019 habe es vor der Holztür der  Pfarrkirche Saint-Sulpice in Paris gebrannt, im Februar 2019 war es die Kathedrale Sain-Alain-de-Lavaur im Südwesten und im Januar desselben Jahres die Sankt-Jakobs-Kirche in Grenoble.

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