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„Ein Papst für alle“: Zwei Bischöfe und ihre Ideen für die Ökumene

Sie wollen die Ökumene voranbringen: Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm und der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. Im gemeinsamen Interview mit dem Heinrichsblatt stolpern sie dabei zwar über konfessionelle Unterschiede, etwa das Papsttum und die Frauenordination, formulieren aber trotzdem Wegpunkte für eine weitere Annäherung. Einer davon: das gemeinsame Abendmahl.

Erzbischof Ludwig Schick (© Pressestelle Erzbistum Bamberg)

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„Wenn vor der Reformation allen klarer gewesen wäre, dass sich die Kirche immer reformieren muss (semper reformanda), wäre es vielleicht gar nicht zur protestantischen Reformation und zur Kirchenspaltung gekommen“, spekuliert Erzbischof Schick. Zwar sei Luther für Katholiken „nicht so wichtig wie für die Lutheraner“, aber würde der Reformator ihm heute eine Facebook-Freundschaftsanfrage senden, würde er diese annehmen. „Dann kämen wir sicher in einen spannenden Austausch“, glaubt Schick.

Neben den Gedankenspielen von einem twitternden Luther und einem Jesus, der sich in den Sozialen Netzwerken aufhalten würde (Schick: „Ich glaube, dass Jesus heute auch auf Facebook aktiv wäre.“), träumen die beiden Bischöfe von konkreten Maßnahmen in der Ökumene. Der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm möchte etwa von der katholischen Tradition der Messdiener lernen. „Das ist eine großartige Jugendarbeit, die den Gottesdienst mit der Lebenswelt junger Menschen verbindet. Das finde ich toll“, lobt der EKD-Ratsvorsitzende. Nahezu poetisch schwärmt er vom „Atem der Weltkirche“ mit Blick auf Rom. Dennoch beneide er die katholische Kirche nicht um einen Papst, der allen zeige, wo es lang geht: „Dass wir uns dem Jurisdiktionsprimat des Papstes unterstellen, ist wirklich nicht vorstellbar. Das synodale Prinzip sehen wir als große Errungenschaft, die wir nicht aufgeben wollen.“ Offenbar traut Bedford-Strohm der katholischen Kirche dennoch mehr zu, als sein katholischer Amtskollege, wenn er beinahe von der „Nachfolgerin des Papstes“ spricht. „Dazu wird es zu unseren Lebzeiten nicht kommen und später auch nicht“, kommentiert Schick und lacht.

„Man kann dem Heiligen Geist nicht den Termin vorschreiben.“

Dann schlägt der katholische Bischof einen „Papst für alle“ vor: „Das könnte ich mir (…) für die Ökumene vorstellen: Ein Papst für alle, der aber für die Konfessionen unterschiedliche Aufgaben wahrnimmt, wobei der Dienst der Einheit für alle bleiben muss. Ich denke, es gibt die Möglichkeit, sich auf einen Papst zu einigen, selbst wenn er nicht für alle in der gleichen Weise tätig wird.“ Schick verweist in diesem Zusammenhang auf die orientalischen Kirchen, die ihre Bischöfe selbst bestimmen. Diese werden dann vom Papst nur noch bestätigt.

Heinrich Bedford-Strohm (Foto © ELKB/Rost)

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Klar ist für beide Bischöfe: Es braucht künftig eine Kanzel- und Eucharistiegemeinschaft. Das gemeinsame Abendmahl müsse das Ziel sein. Wort und Sakrament seien das „Herzstück der Kirche“, so Schick. Aber, Ökumene bestehe nicht nur aus Theologie und kirchenrechtlichen Diskussionn, sondern auch aus dem „miteinander leben“. Und die Ökumene vor Ort in den Gemeinden sei schon jetzt „sehr weit“, bilanziert Bedford-Strohm. Und was die Theologie betreffe: „Es gibt keinen katholischen, evangelischen oder orthodoxen Christus“, so der EKD-Ratsvorsitzende.

Egal, wie lange es noch bis zur Kanzel- und Eucharistiegemeinschaft dauert. Die Bischöfe sind sich in jedem Fall einig: Dem Heiligen Geist sei noch einiges zuzutrauen. „Man kann ihm aber nicht den Termin vorschreiben“, so Schick.

Das komplette Interview ist hier zu lesen.

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