„Die Seele ist das Wichtigste am Menschen. Nicht nur, weil sie ewig ist, sondern auch, weil in ihr die Beurteilung und Bewertung unseres Lebens stattfindet. Wie wir uns fühlen, hängt nicht von den äußeren Umständen des Lebens ab, sondern vom Zustand des inneren Menschen. Und dennoch kümmern und sorgen wir uns vor allem um die äußeren Umstände. Wenn das so ist, obwohl es doch vor allem um den Zustand unserer Seele geht, warum schenken wir unserem inneren Menschen, sprich unserer Seele, nicht etwas mehr Aufmerksamkeit?“
Mit diesen einleitenden Worten lädt Jörg Ahlbrecht den Leser dazu ein, sich dem Hunger und Durst, dem Aufruhr und Widerstand unserer Seele zu stellen. Dabei geht er erst einmal auf grundsätzliche Themen ein, die die Basis für das Wohlergehen unserer Seele ausmachen, um dann unter dem Kapitel „Seelenhygiene“ sich mit Themen wie Sorgen, Trauer, Scham oder Frust auseinanderzusetzen – Themen, die uns belasten und einen unverfälschten Blick behindern können.
Im Abschnitt über den Charakter werden sieben ausgewählte Tugenden dargestellt, weil sie den Versuchungen unseres Lebens begegnen. All diese Ausführungen münden in der Feststellung: wenn der Charakter und die Persönlichkeit sich von Gottes Werten prägen lassen, wenn der Körper mit seinen Leidenschaften und Begierden sich Gott unterstellt, wenn also jeder Teilaspekt unseres Lebens Gottes Willen tun will, dann werden wir einen Frieden finden, den wir vielleicht schon lange vermisst haben. So schließt sich wie selbstverständlich die Hinwendung zu Jesus an, um von ihm zu lernen.
Dieses Buch ist eine Einladung an jeden, der Frieden mit seiner Seele sucht, und der nicht länger unter der Zerrissenheit seines Lebens leiden möchte. Jörg Ahlbrecht ist Pastor und somit liegt es auf der Hand, dass natürlich von Gottes Maßstäben die Rede ist. Dennoch bin ich der Meinung, dass es sich auch sehr gut für Personen eignet, die dem Glauben fern stehen, da es allgemeine Zusammenhänge beschreibt. In die einzelnen Kapitel sind immer wieder auch eigene Erfahrungen und Geschichten eingeflossen, die seine Ausführungen unterhaltsam und nachvollziehbar machen. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig und verleiht diesem Sachbuch eine gewisse Leichtigkeit.
Von Ingrid Bendel